Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Jeder, der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Joh 11,25a.26b

Schwester Reintrud Ulbrich
Schwester vom Heiligen Kreuz
* 19.12.1936 + 15.07.2025
Sie stand im 68. Jahr ihrer Ordensprofess

Mit tiefer Trauer nehmen die Gläubigen der Pfarrei „St. Jakobus maj.“ Abschied von Schwester Reintrud. Schwester Reintrud leitete von 1964 bis 1989 den katholischen Kindergarten in Markt Rettenbach, welchen die Ordensniederlassung im Jahr 1945 übernommen hatte. Viele Gemeindemitglieder erinnern sich an ihre Kindergartenzeit bei ihr; eine ganze Generation wurde durch sie über 25 Jahre hinweg nachhaltig im christlichen Glauben geprägt. Die Pfarrei „St. Jakobus maj.“ Markt Rettenbach ist ihr zu höchstem und aufrichtigem Dank verpflichtet. Der Herr vergelte ihre reichen Verdienste mit dem ewigen Lohn im Himmel.
Nachruf der Provinzleiterin der Schwestern vom Heiligen Kreuz Sr. Maria Rippenbeck
Sr. Reintrud wurde am 19. Dezember 1936 als ältestes von 6 Kindern ihren Eltern Anna und Paul Ulbrich in Breslau/im damaligen Schlesien geboren. Ihre tiefgläubigen Eltern ließen sie auf den Namen Elisabeth taufen.
Ihre Kindheit war von den Wirren des 2. Weltkrieges gekennzeichnet. 1944, mit sieben Jahren, empfing sie am Weißen Sonntag die Erstkommunion. Der Vater erzählte später über diesen Tag: “Die erste Hl. Kommunion unserer Elisabeth war für unsere Familie gleichsam der Palmsonntag, das Eingangstor zur großen Leidenszeit der kommenden Jahre”:
Er selbst war in der Wehrmacht eingezogen (im Bürodienst), die Mutter hochschwanger mit dem 5. Kind, als sie mit den Kindern wegen der Bombadierungen von der Stadt aufs Land zog. 1945 im Winter folgte die Flucht. Sie kamen in ein Lager nach Thüringen. Dort starb der kleine Bruder mit vier Monaten. Erst zwei Jahre nach Kriegsende gelang es dem Vater, seine beiden ältesten Kinder Elisabeth und Regina zu sich nach Bayern zu holen, wo er in Kastl bei einem Bauern Unterkunft gefunden hatte. Die Zuzugsgenehmigung der restlichen Familie wurde erst später gestattet.
Aufgrund der bitteren Armut kam es, dass der Vater die beiden Töchter im Februar 1948 vorübergehend in die Obhut einer Pflegefamilie in St. Gallen/Schweiz gab. Ab September desselben Jahres wurden sie im Kinderheim der Schwestern vom Hl. Kreuz in Altötting aufgenommen und konnten von hier aus die Schule besuchen. Nach dem Ende der Schulzeit kehrte ihre Schwester zu den Eltern zurück. Sr. Reintrud aber, für die “Altötting zur zweiten Heimat wurde”, blieb und absolvierte die einjährige Haushaltungsschule in der Josefsburg.
Im August 1953 bat die 19jährige um Aufnahme in die Kandidatur. Während dieser Zeit besuchte sie das zweijährige Kindergärtnerinnen-Seminar in München/Au. Das Noviziat durfte Sr. Reintrud im Mutterhaus in Menzingen machen. Es war die Zeit des internationalen Noviziates unserer Kongregation. So konnte Sr. Reintrud hier Mitnovizinnen aus aller Welt kennen lernen.
Nach der Erstprofess am 20. August 1957 kam Sr. Reintrud wieder zurück in die deutsche Provinz. Von da an widmete sie ihr ganzes Leben der Erziehung von Kindern. Zuerst im Kinderheim in Büchlberg als Kinderschwester, später in den Kindergärten in Wehr/Baden und Markt Rettenbach, wo sie auch die Leitung ausübte. Ab 1989 arbeitete Sr. Reintrud im Kinderheim Rickenbach in einer Kindergruppe mit und von 2001 bis 2007 im Haus Raphael in Altötting.
Die Kinder und Mitschwestern erlebten in Schwester Reintrud einen Menschen, der selbst ein kindliches Gemüt hatte. Sie konnte sich z. B. beispielsweise über Kleinigkeiten zutiefst freuen und brachte diese Freude auch mit dankbarem Herzen zum Ausdruck. Auch erzählte sie gerne in einfachen Worten von ihrem Gottvertrauen.
So lange es ihre Kräfte zuließen, übernahm Sr. Reintrud Anbetungsstunden und verschiedene Dienste im Provinzhaus, vor allem im Bügelzimmer.
Sr. Reintrud war gerne in der Gemeinschaft und pflegte den Kontakt zu ihren leiblichen Schwestern, von denen zwei, ebenfalls Ordensschwestern in der Schönstatt-Bewegung waren.
Im Mai 2020 zog Sr. Reintrud in die Pflegeabteilung St. Maria um und fand hier für ihre gesundheitlichen Probleme eine fürsorgliche Unterstützung. Am Morgen des 15. Juli musste sie wegen akuter Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo sie überraschender Weise am Abend starb und ihren Lebensatem dem Schöpfer zurückgab.
Liebe Sr. Reintrud, wir danken dir für dein Lebens- und Glaubenszeugnis als Schwester vom Hl. Kreuz. Möge Gott dir all deine Fürsorge für die dir anvertrauten Kinder vergelten. Wir vertrauen dich und dein Leben der Barmherzigkeit Gottes an. Mögest du sein liebendes Angesicht auf ewig schauen dürfen.
Altötting, 18.07.2025 Schwestern vom Heiligen Kreuz
Sr. Marika Wippenbeck, Provinzleiterin
Mitschwestern und Verwandte