LIEBE ELTERN, LIEBE LESER(INNEN) UND INTERESSIERTE,
wir begrüßen Sie ganz herzlich in unserer Krippe „Hand in Hand“ und laden Sie ein, sich mit dieser Konzeption einen Einblick in unsere Einrichtung zu verschaffen.
Wir Fachkräfte in der Krippe sehen uns als Teil unserer Kindertagesstätte, arbeiten vertrauensvoll mit den Kolleginnen zusammen und lehnen uns in unserer pädagogischen Ausrichtung eng an die konzeptionellen Grundsätze des Kindergartens an. Aus diesem Grund trifft die gesamte Ihnen vorliegende Konzeption auch für unsere Krippengruppe zu. Wir verfolgen die gleichen Ziele, was die pädagogische Arbeit mit den Kindern angeht und befürworten die Zusammenarbeit mit den Eltern.
Im Vordergrund steht immer, dass sich die Kinder bei uns in der Krippe wohlfühlen und die Eltern überzeugt sind, dass ihr Kind in unserer Einrichtung am besten aufgehoben ist.
Daher legen wir großen Wert auf eine intensive Zusammenarbeit den Eltern und einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander. Die freundliche Begegnung zwischen Eltern und Personal ist hilfreich für den Aufbau einer guten Atmosphäre, die von gegenseitigem Vertrauen und Verständnis geprägt ist.
Unser Schwerpunkt liegt natürlich auf der pädagogischen Arbeit mit den Kindern. Dazu gehören neben der Befriedigung der Grundbedürfnisse der Krippenkinder das ausgiebige Spielen, Basteln und Werkeln, Singen, Kuscheln, Entdecken und Bewegen.
Unser Ziel ist es, eine gesunde Balance zwischen der individuellen Betreuung, die den Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes entspricht, und der behutsamen Begleitung der Kinder von der „kleinen“ Krippengruppe zur „großen“ Kindergartengruppe zu schaffen.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Kita-Team „Hand in Hand“.
KINDER UND GRUPPE
Unsere Krippe können 29 Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren besuchen.
ANGEBOTE FÜR DIE KINDER IM GRUPPENRAUM
Kinder erfahren die Welt über ihren Körper und ihre Sinne. Dazu brauchen sie eine „sinnliche“ Umgebung, die mit allem Notwendigen ausgestattet ist, um neugierig ihre Umgebung erforschen zu können, die Körperwahrnehmung zu üben und ihre Geschicklichkeit zu entwickeln. Wir richten „Räume“ im Raum ein, verschiedene Ebenen, Ruheinseln, Bewegungsbereiche.
Gruppenraum
Im Gruppenraum finden die Kinder die verschiedensten Spiel- und Beschäftigungsmaterialien, welche die unterschiedlichsten Entwicklungsbereiche der Kinder ansprechen und fördern.
Küche und Essbereich
In diesem Bereich findet für die Kinder die gemeinsame Brotzeit / das gemeinsame Mittagessen statt. Jederzeit haben die Kinder auch die Möglichkeit hier etwas zu trinken.
Baubereich
Hier können die Kinder mit einer großen Auswahl an Bausteinen, Naturmaterialien, Fahrzeugen und Konstruktionsmaterialien experimentieren.
Lesebereich
Im Lesebereich haben die Kinder je nach Bedürfnis die Möglichkeit, Bilderbücher anzuschauen, zu kuscheln, sich auszuruhen oder sich zurückzuziehen.
Rollenspielbereich
In einer kleinen Kinderküche und mit verschiedenen Verkleidungen können die Kinder in andere Rollen schlüpfen und dadurch Eindrücke gewinnen und Erlebnisse verarbeiten.
ANGEBOTE FÜR DIE KINDER AUSSERHALB DES GRUPPENRAUMS
Atelier
In diesem Raum können die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie haben die Möglichkeit, mit verschiedenen Farben und Materialien zu experimentieren.
Snoezelenraum
Im Rückzugsraum können die Kinder zur Ruhe kommen und sich von Licht- und Farbeffekten verzaubern lassen.
Bewegungsflur
In unserem Flur ist genügend Raum für die Kinder, sich ausgiebig zu bewegen. Sie haben die Möglichkeit mit Fahrzeugen, Hüpftieren usw. das Bewegungsbedürfnis auszuleben. Am Kletterturm können sie ihre motorischen Fähigkeiten erweitern.
Schlafraum
Hier können sich die Kinder zu ihren individuellen Schlafzeiten ausruhen.
Waschraum / Wickelraum / Kindertoiletten
Neben der kindgerechten Ausstattung der Sanitärräume wie dem Wickeltisch und den Kindertoiletten finden die Kinder in unserem Waschraum auch einen Wasserbereich und Waschrinnen, die auf unterschiedlicher Höhe angebracht sind. Diese Waschrinnen bieten Kindern mehr Möglichkeiten, sich spielerisch mit dem Element Wasser zu beschäftigen.
Garten
Die Kinder können sich im Garten mit unterschiedlichen Fahrzeugen fortbewegen, im Sandkasten buddeln, in einem Vogelnest schaukeln und dort vielfältige Bewegungsabläufe trainieren.
Dem Spielen der Kinder messen wir eine ganz besondere Bedeutung zu und geben diesem in unserem Krippenalltag viel Raum und Zeit. Wir gestalten eine anregende Umgebung und Freiräume zu vielfältigem Spiel.
Im offenen Spiel wählen sich die Kinder ihr Spielmaterial und ihre Spielpartner selbst aus, setzen sich eigenständig Ziele und Spielaufgaben und bestimmen den Verlauf und die Dauer des Spiels. Wir ermuntern die Kinder, eigene Spielideen zu entwickeln und stehen als Ansprechpartner und Ratgeber zur Verfügung. Je nach Entwicklungsstand unterstützen wir die Kinder, falls erforderlich, beim Aushandeln von Vereinbarungen und helfen bei Konflikten.
Das Spiel ist in besonderer Weise ein selbstbestimmtes Lernen mit allen Sinnen, mit starker emotionaler Beteiligung, mit geistigem und körperlichem Einsatz. Es ist ein ganzheitliches Lernen, weil es die ganze Persönlichkeit fordert und fördert.
Im Spiel lernen die Kinder freiwillig und mit Spaß, aber ohne Versagensängste. Im Spiel stellen sie sich ihre Fragen selbst und erfinden dazu die Antworten. Das entspricht zugleich dem Prinzip der Förderung von Bildung und Weltverständnis. Das Spiel ist die Möglichkeit für Kinder, sich mit anderen auseinanderzusetzen, ihre Eigenheiten, ihre Stärken und Schwächen zu entdecken und zu respektieren und damit selbst vertrauter zu werden. Sie gewinnen Selbstvertrauen.
PÄDAGOGISCHE ANGEBOTE UND AKTIONEN IM KRIPPENALLTAG
Neben dem freien Spiel finden in unserem Krippenalltag auch gelenkte pädagogische Angebote und abwechslungsreiche Aktionen für die Kinder statt.
Freispielangebote
Freispielangebote unterstützen die Kinder in den verschiedensten Bereichen ihrer Entwicklung und ermöglichen ihnen unterschiedlichste Wahrnehmungserfahrungen. Wir bieten während des Freispiels zum Beispiel:
- Angebote im kreativen Bereich wie Umgang mit unterschiedlichen Farben und Materialien (z.B. Fingerfarbe, Kleister)
- Angebote, die die Sinne der Kinder ansprechen wie ein Bällebad, das mit verschiedenen Materialien befüllt werden kann
- Angebote mit dem Element Wasser
- Angebote neuer, abwechslungsreicher Spielmöglichkeiten mit variablem Aufforderungscharakter
Wir führen im Freispiel weitere Spielmöglichkeiten ein und geben Impulse, die die Kinder zu neuen Ideen anregen (Material, das zum Experimentieren, zur Bewegung, zum Gestalten auffordert usw.).
Morgenkreis/ Angebote in Kleingruppen
Nachdem morgens alle Kinder in der Krippengruppe angekommen sind, treffen wir uns zu einem kleinen Morgenkreis und beginnen unseren Tag mit einem gemeinsamen Lied, Gedicht, o. Ä. Daran schließt sich meist ein kurzes Angebot an die Kinder an, das sich aus einem aktuellen Projekt oder dem Jahreskreislauf ergibt wie z.B. der Geburtstag oder Namenstag eines Kindes, eine (religiöse) Geschichte, ein Bilderbuch, Lied oder Fingerspiel.
Neben dem Morgenkreis treffen sich die Kinder im Verlauf des Krippenvormittages je nach Alter und Entwicklungsstand auch in Kleingruppen zu verschiedensten Angeboten, die unterschiedlichen Bereiche ansprechen:
- Naturwissenschaft und Technik (kleine erste Experimente)
- Mathematik (z.B. Farben, Formen)
- Musikalische Bildung (z.B. Lieder, Klanggeschichten)
- Werte, Religion und soziale Beziehungen (religiöse Angebote, soziale Themen)
- Sprachliche Bildung und Erziehung (z.B. Bilderbücher, Geschichten)
- Werte, Religion und soziale Beziehungen (religiöse Angebote, soziale Themen)
Geburtstag und Namenstag der Kinder
Der Geburtstag ist im Kinderleben ein sehr wichtiger Tag, bei dem das Kind im Mittelpunkt stehen soll. Der Geburtstag wird bei uns in der Krippengruppe mit der ganzen Gruppe gefeiert. Jedes Geburtstagskind bekommt ein kleines Geschenk und die anderen Kinder erhalten eine kleine Nascherei. Auch feiern wir den Namenstag jedes Kindes.
Turnen
Wir haben die Möglichkeit, den Bewegungsraum des Kindergartens mitzubenutzen. Je nach Alter und Entwicklungsstand der Kinder gehen wir zum Bewegungsangebot in den Turnraum. Jede Bewegungsstunde ist anders aufgebaut, d.h. es werden verschiedene Geräte und abwechslungsreiche Materialien zur Verfügung gestellt, um den Kindern Abwechslung und vielfältigste Bewegungserfahrungen zu ermöglichen.
Bildungs- und Erziehungsschwerpunkte
Die Eingewöhnungszeit in der Krippe
Unser besonderes Augenmerk in der Krippengruppe liegt auf der individuellen Eingewöhnungszeit jedes Kindes. Nur wenn jedes einzelne Kind wirklich bei uns angekommen ist und der Aufbau einer sicheren Bindung zur individuellen Bezugsperson gelungen ist, kann sich das Krippenkind bei uns wohlfühlen und die Möglichkeiten, die ihm offenstehen, nutzen.
Für Kinder und Eltern gilt es die neue Umgebung kennen zu lernen, erstes Vertrauen zu fassen und erste Kontakte zu knüpfen. Im Vordergrund steht der Bindungsaufbau zur Fachkraft als neue Bezugsperson.
Damit diese Eingewöhnungsphase und vor allem der Bindungsaufbau gut gelingen kann, beziehen wir die Bedürfnisse aller am Prozess Beteiligten mit ein und versuchen den Übergang als positive Lern- und Entwicklungsmöglichkeit zu gestalten.
Um dem Kind den Übergang in die Krippe zu erleichtern, gestalten die Eltern während der Eingewöhnung ein sog. ICH-Buch mit Fotos, in dem das soziale Umfeld des Kindes zu sehen ist.
Bei der Eingewöhnungsphase orientieren wir uns am partizipatorischen Eingewöhnungsmodell (Marjan Alemzadeh), dessen Hauptanliegen es ist, Kindern und Eltern einen stressfreien, sanften Übergang in Krippe oder Kita zu ermöglichen. Dieses Modell ist kein starres Konstrukt. Vielmehr befürworten wir ein Vorgehen, indem der Eingewöhnungsverlauf vom Kind, den Eltern und der Fachkraft aktiv von Tag zu Tag zusammen gestaltet wird. Im Partizipatorischen Eingewöhnungsmodell stehen die individuellen Bedürfnisse der Eltern und Kinder im Mittelpunkt. Nicht jedes Kind braucht dasselbe Setting, um gut anzukommen. Auch kommen die Eltern mit unterschiedlichen Erfahrungen, Sorgen, Vorstellungen und (Familien-)Kulturen in eine Eingewöhnung. Hier bedarf es einer feinfühligen Fachkraft, die durch Wahrnehmendes Beobachten und eine wertschätzende Haltung gemeinsam mit Eltern und Kind den Prozess der Eingewöhnung gestaltet.
Die Eltern unserer Krippenkinder verpflichten sich mit der Unterschrift des Betreuungsvertrages zur Einhaltung der vorab mit dem Betreuungspersonal vereinbarten Regelungen zur Eingewöhnung.
Grundphase (mindestens 3 Tage)
In den ersten Tagen kommt ein Elternteil (wenn nicht möglich eine andere enge Bezugsperson des Kindes) möglichst immer zur gleichen Zeit über den Zeitraum von ca. 1 Stunde mit dem Kind in unsere Krippengruppe.
Die Anwesenheit der vertrauten Person ist sehr wichtig, da sie dem Kind die nötige Sicherheit gibt, sich auf „das Neue und Fremde“ einzustellen und unbefangen darauf zuzugehen. An der „Hand“ der vertrauten Bezugsperson kann das Kind die neue Umgebung erforschen.
Die Erzieherin versucht über Spielangebote oder über eine Beteiligung am Spiel des Kindes vorsichtig ersten Kontakt aufzunehmen. Durch die Anwesenheit eines Elternteils haben wir außerdem die Möglichkeit, viel über die Gewohnheiten und Bedürfnisse des Kindes zu erfahren.
Die Eltern verhalten sich an diesen Tagen eher passiv und drängen das Kind auf keinen Fall, sich von ihnen zu entfernen. Die Aufgabe der Eltern ist es jetzt, der „sichere Hafen“ für die Kinder zu sein und es jederzeit zu akzeptieren, wenn das Kind ihre Nähe sucht.
Erster Trennungsversuch
An diesem Tag versuchen sich die Bezugspersonen zum ersten Mal für einen kurzen Zeitraum vom Kind zu trennen. Die Reaktion des Kindes ist der Maßstab für die Dauer des Trennungsversuches (maximal 30 Minuten).
Die Erzieherin bewertet das Verhalten des Kindes in der ersten Trennungssituation und entscheidet über die Dauer dieser Situation.
Sehr wichtig ist, dass sich die Eltern bewusst und erkennbar vom Kind verabschieden, damit sich das Kind nicht hintergangen fühlt und Vertrauen aufbauen kann. Die Eltern verweilen in dieser Zeit im Elternwarteraum.
Länge der Eingewöhnung
Meist lässt das Verhalten des Kindes in der ersten Trennungssituation schon Rückschlüsse für eine kürzere oder längere Eingewöhnungszeit zu. Die Dauer variiert zwischen 4 bis 6 Wochen.
Die Erzieherin beobachtet die Verhaltensweisen des Kindes bspw. in Belastungssituationen, in der Kontaktaufnahme zur Bezugsperson und bespricht mit ihr den weiteren Verlauf und die Dauer der Eingewöhnungsphase.
Stabilisierungsphase
Ab dem Tag der ersten Trennung nutzt die Erzieherin gemeinsam mit der Bezugsperson ihre Beobachtungen, um die Versorgung des Kindes zu übernehmen (z.B. füttern, wickeln, schlafen) und bietet sich als Spielpartner an. Wichtig ist, dass immer öfter die Erzieherin auf die Signale des Kindes reagiert und die Bezugsperson nur noch hilft, wenn das Kind die Erzieherin noch nicht akzeptiert.
Je nach Verhalten des Kindes in der ersten Trennungssituation wird die Trennungszeit in den nächsten Tagen ausgedehnt oder erst wieder mit gemeinsamen Tagen in der Krippengruppe begonnen, bis der nächste Trennungsversuch unternommen wird.
Schlussphase
Die Trennungszeit wird täglich gesteigert. Das Kind baut Vertrauen auf, indem es erfährt, dass die vertraute Bezugsperson immer wieder kommt, auch wenn sie längere Zeit wegbleibt. Diese Grundlage von Vertrauen ist wichtig, damit sich das Kind in der Einrichtung sicher und wohlfühlen kann. Die Eingewöhnung ist beendet, wenn das Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert hat und sich von ihr trösten lässt.
In dieser Phase müssen die Eltern während der Trennungsphasen nicht mehr in der Einrichtung verbleiben. Wichtig ist aber, dass sie jederzeit erreichbar sind.
Die Kinder erfahren, dass ihre Grundbedürfnisse geachtet und erfüllt werden
Individueller Tagesablauf
Der Tagesablauf orientiert sich bei uns an den Bedürfnissen und Interessen des einzelnen Kindes. Die Kinder werden in die Gestaltung des Tagesablaufes miteinbezogen. Jedes Kind kann so nicht nur sein Ankommen in der Einrichtung individuell gestalten, sondern auch sein Bedürfnis nach Ruhe und Bewegung, Nähe und Distanz, spielen mit wem es will und was das Kind interessiert und bewegt.
Situationsbedingt finden verschiedene Angebote wie Spaziergänge, Gartenzeiten, Mal- und Bastelangebote, Morgenkreis statt. Dabei steht für uns der Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ (Maria Montessori) im Mittelpunkt, um den Kindern so viel Unterstützung wie nötig zu geben, sie aber so selbstständig wie möglich agieren zu lassen.
Freispiel
Die Kinder können aus den vorhandenen Angeboten an Spielsachen und Spielmöglichkeiten auswählen. Sie können selbst entscheiden, mit wem oder was sie wie lange spielen möchten. In dieser Zeit werden immer wieder Aktivitäten angeboten, z. B. Malaktionen, Kochen, Wahrnehmungsübungen.
In der Freispielzeit gehen wir Erzieherinnen individuell auf die einzelnen Kinder ein, indem wir uns entsprechend ihrem Alter, ihren Entwicklungsstufen und ihren Interessen mit ihnen beschäftigen.
Sauberkeitserziehung / Körperhygiene
Unsere Krippengruppen besuchen Kinder im Alter von einem bis drei Jahren. Daher nehmen die Sauberkeitserziehung und Körperhygiene einen hohen Stellenwert im pädagogischen Alltag ein.
Die Kinder werden grundsätzlich je nach Bedarf gewickelt. Dennoch gibt es zusätzlich feste Wickelzeiten.
Sobald uns ein Kind Signale sendet, welche darauf hinweisen, dass es demnächst vom Windelträger zum Toilettengänger werden möchte, beginnt für uns der zweite Teil der Sauberkeitserziehung. Der Verlauf der Windelfreiheit wird vom Kind selbst bestimmt, denn nur das Kind weiß, wann es die persönliche Reife und das nötige Körperbewusstsein dazu hat und bereit ist, keine Windel mehr zu tragen. Wenn Sie zu Hause mit der Windelfreiheit begonnen haben, unterstützen wir diese auch in der Einrichtung.
Aber nicht nur die Sauberkeitserziehung, sondern auch das selbstständige Hände- und Gesicht waschen oder Nase putzen gehören zur Körperpflege dazu.
Beim Händewaschen werden die Kinder von uns begleitet, wir leiten sie zum geeigneten Zeitpunkt dazu an, dies selbständig zu tun (nach dem Essen, nach dem Toilettengang, nach Bastelarbeiten, nach dem Spielen im Sandkasten etc.).
Essen und Genießen
Die gemeinsame Brotzeit, die sich an den täglichen Morgenkreis anschließt wie auch das gemeinsame Mittagessen bedeuten für uns nicht nur Nahrungsaufnahme, vielmehr ist es ein gemeinschaftliches Ritual, was in einer gemütlichen und entspannten Atmosphäre stattfinden soll.
Wir bieten eine ausgewogene, regionale Brotzeit und verschiedene Getränke in der Krippe an und auch das Mittagessen wird frisch vor Ort zubereitet.
In den Essenssituationen können die Kinder entsprechend ihrem Entwicklungsstand viele Erfahrungen der Selbstbestimmung und Selbstständigkeit sammeln.
Ruhen und Schlafen
Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse nach Ruhe und Schlaf. Die Kinder finden bei uns im Gruppenraum und im Schlafraum Rückzugsmöglichkeiten. Wir berücksichtigen individuelle Gewohnheiten und Schlafdauer jedes einzelnen Kindes.
DIE KINDER ERHALTEN ALTERSSPEZIFISCHE UND ENTWICKLUNGSANGEMESSENE ANREGUNGEN UND MACHEN ERFAHRUNGEN IN DEN VERSCHIEDENSTEN BILDUNGSBEREICHEN
Grundsätzlich orientieren sich unsere Ziele und deren Umsetzung an den Zielen, die im gemeinsamen Teil der Konzeption verankert sind. Da es aber bei unseren „Kleinsten“ meist noch um Grunderfahrungen in den einzelnen Bereichen geht und sich die Umsetzung teilweise von der im Kindergarten unterscheidet, zeigen wir im Folgenden unsere Schwerpunkte auf.
In den ersten drei Lebensjahren experimentieren und erforschen Kinder mit großem Eifer. In dieser Zeit erwerben sie die wichtigsten Denkstrukturen, die sie für ihr gesamtes späteres Leben brauchen. Demnach ist es wichtig, Kindern bedürfnisgerechte Lern- und Erfahrungsräume in der Krippe zu bieten.
Unser Ziel ist es bei den Kindern die verschiedenen Basiskompetenzen zu fördern und zu stärken:
- Personale Kompetenzen wie Selbstwahrnehmung, motivationale, kognitive und physische Kompetenzen
- Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext wie gute Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Konfliktmanagement, Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz
- Lernmethodische Kompetenz
- Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen
Außerdem orientieren sich unsere Ziele an den themenbezogenen Bildungs- und Erziehungsbereichen nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan/ Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten 3 Lebensjahren:
KINDER STRÄKEN – BINDUNG UND BEZIEHUNG ALS VORAUSSETZUNG FÜR BILDUNG
Kinder brauchen für ihre Entwicklung die körperliche Nähe und gefühlvolle Zuwendung der Eltern und anderer Bezugspersonen.
Die Grundlage für sichere Bindungsbeziehungen ist die feinfühlige Zuwendung und Reaktion auf die Signale des Kindes. Sichere Bindungsbeziehungen erleichtern dem Kind die Erkundung seiner Umwelt, da es sich jederzeit Sicherheit bei Eltern und weiteren Bezugspersonen holen kann, wenn es an seine Grenzen stößt.
In sicheren Bindungsbeziehungen erlebt sich das Kind von Anfang an als aktiv und selbstwirksam, entwickelt ein positives Selbstbild, lernt seine Emotionen zu regulieren und entwickelt die Grundlagen für seine Kommunikationsfähigkeit.
KINDER IN IHREN EMOTIONALEN UND SOZIALEN KOMPETENZEN STÄRKEN
Kinder entwickeln in den unterschiedlichen Bildungsorten nicht nur kognitive Kompetenzen, sondern auch ihre emotionalen und sozialen Kompetenzen.
Lernen wird nicht nur als rein kognitiver Prozess betrachtet, sondern entschieden von sozialen und emotionalen Prozessen beeinflusst und moduliert. Soziale und emotionale Kompetenzen können in allen Bildungsbereichen gestärkt werden: Sei es durch Projektarbeit, bei der gemeinsamen Bilderbuchbetrachtung oder in Alltagssituationen wie dem Wickeln oder dem Vorbereiten auf den Mittagsschlaf.
KINDER IN IHREN KOMMUNIKATIVEN KOMPETENZEN STÄRKEN
Kommunikative Kompetenzen werden als Schlüsselqualifikationen definiert. Sie sind grundlegende Voraussetzung für die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern und wesentlicher Bestandteil aller anderen Kompetenz- und Bildungsbereiche.
Kommunikative Kompetenzen entwickeln sich in der sprachlichen Interaktion. Noch bevor das Kind zu sprechen beginnt, wird im spielerischen Austausch mit einer Bezugsperson der Grundstein für die spätere kommunikative Kompetenz gelegt.
Zu den wirksamsten Formen der Stärkung der Sprachentwicklung zählen nachweislich das Vorlesen, sowie die gemeinsame Bilderbuchbetrachtung, vor allem wenn diese im Dialog gestaltet wird.
Eine gerade für sehr junge Kinder gut geeignete Möglichkeit, kommunikative Kompetenzen zu stärken, ist die Auseinandersetzung mit Musik. Kinder handeln von Geburt an musikalisch. Mit Neugier und Faszination begegnen sie der Welt der Musik. Sie haben Freude daran, den Geräuschen zu lauschen, Tönen und Klängen in ihrer Umgebung zu lauschen, diese selbst zu produzieren, sowie die Klangeigenschaften von Materialien aktiv zu erforschen.
Voraussetzung zur Stärkung der Medienkompetenz ist ein Wissen darüber, welche Medien im Alltag der Kinder eine Rolle spielen, wie sie Medien in ihr Spiel integrieren und über welche Medien sie bereits verfügen. Ein Zugang in den ersten Lebensjahren erfolgt sehr häufig auch über Hörmedien, wobei schon vor dem Hören eine Auseinandersetzung mit der Technik erfolgen kann.
KINDER IN IHREN KÖRPERBEZOGENEN KOMPETENZEN STÄRKEN
Kinder in den ersten 3 Lebensjahren bewegen sich gerne und nutzen alle Sinne, um ihre Umwelt zu erkunden. Durch Bewegen, Tasten, Hören, Schmecken, Sehen und Riechen macht das Kleinkind seine ersten Erfahrungen und gewinnt Einsichten in und über „seine“ Welt. Auch andere körperliche Bedürfnisse wie Schlafen und Ruhen, Essen und Trinken oder Pflege stehen in diesem Altersbereich im Mittelpunkt des pädagogischen Alltagsgeschehens.
Die körperbezogenen Kompetenzen werden gestärkt, indem die Kinder Bewegungsbedürfnisse erkennen und Bewegungserfahrungen sammeln, Fertigkeiten zur Pflege des eigenen Körpers erwerben, ein Gespür dafür entwickeln, was Körper und Geist guttut und der Gesundheit förderlich ist und das Essen als Genuss mit allen Sinnen erleben.
Körperbezogene Kompetenzen nehmen auch in der kognitiven Entwicklung, in der Sprachentwicklung und in der sozialen und emotionalen Entwicklung einen zentralen Stellenwert ein.
KINDER IN IHREN KOGNITIVEN UND LERNMETHODISCHEN KOMPETENZEN STÄRKEN
Die ersten 3 Lebensjahre sind das Alter, in dem Kinder so viel und so schnell lernen wie sonst kaum mehr. Säuglinge und Kleinkinder sind aktive Forscher und Entdecker, die sich sehr interessiert und motiviert neues Wissen über Objekte, Zusammenhänge oder den Menschen aneignen.
Die Entwicklung kognitiver und lernmethodischer Kompetenzen spielt eine zentrale Rolle in der frühkindlichen Bildung. Wenn Kinder schon in frühen Jahren erfahren, dass es nicht nur Spaß macht zu lernen, sondern dass sie selbst viel Einfluss darauf haben, wie sie am besten lernen, sind wichtige Grundlagen für das lebenslange Lernen gelegt.
Kognitive Kompetenzen umfassen ein breites Spektrum an sehr unterschiedlichen Fähigkeiten wie die differenzierte Wahrnehmung, die Problemlösekompetenz, Denkfähigkeit, Kreativität, Gedächtnis und Aufmerksamkeit, die sich weiterentwickeln.
Lernmethodische Kompetenz stellt als eigene Basiskompetenz die Grundlage für lebenslanges Lernen dar. Dazu gehören die Fähigkeiten neues Wissen bewusst und selbstgesteuert zu erwerben, das neue Wissen anzuwenden und zu übertragen, aber auch die Fähigkeit, das eigene Lernverhalten zu beobachten und aktiv zu regulieren.
KINDER IN IHREM POSITIVEM SELBSTKONZEPT STÄRKEN
Kinder mit einem positiven Selbstkonzept fühlen sich wertvoll, fähig, wichtig und kompetent. Die körperliche und seelische Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität eines Menschen hängen in entscheidendem Maße von der Ausbildung eines positiven Selbstkonzeptes ab, welches zugleich auch wichtige Voraussetzung zum kompetenten Umgang mit Veränderungen und Belastungen (Resilienz) darstellt.
Kinder, die sich als wertvoll und kompetent erachten, haben weniger Schwierigkeiten, auf andere zuzugehen und Kontakte zu knüpfen.
Ein positives Selbstkonzept erleichtert die soziale Interaktion und das Zusammenleben mit anderen und gilt somit als Wegbereiter für die Entwicklung und Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen.
Das Selbstkonzept entwickelt sich durch wiederholte Interaktion mit (Bezugs-) Personen über einen langen Zeitraum hinweg. Da Eltern und pädagogische Fachkräfte meist die ersten und wichtigsten Menschen im Leben des Kindes sind, ist es wesentlich, dass sie sich dem Einfluss ihrer eigenen Verhaltensweisen auf die Entwicklung des kindlichen Selbstkonzeptes bewusst sind und diesen Prozess fortwährend reflektieren.