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Traumwetter zum Gottenauer Leonhardiritt

Historischer Landauer nach Wiedererwerb erneut im Einsatz

In Gottenau versammelten sich viele Pferde- und Tierhalter zur Segensfeier. Foto: Christine Arnold

Am diesjährigen Leonhardsfest in Gottenau hatten wir richtig Glück: Die Sonne strahlte bei angenehm milden Temperaturen vom Himmel. Angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit keine Selbstverständlichkeit! Nachdem die Gottenauer am Vormittag den Festgottesdienst miteinander gefeiert und im Feuerwehrhaus einen Frühschoppen eingenommen hatten, gab es nachmittags die traditionelle Reiter- und Tiersegnung auf der Wiese vor dem „Kurchale“. Pfarrer Beck segnete dabei die Pferde, Reiter und Kutschen, aber auch die mitgebrachten weiteren Tiere der Anwesenden. Anschließend machte sich der Zug auf den Weg: Über Lannenberg und Markt Rettenbach ging es entlang der Günz wieder zurück nach Gottenau. Die Strecke beträgt immerhin gut 6 Kilometer. Im Anschluss an den Ritt konnten sich die Teilnehmer im Gottenauer Feuerwehrhaus mit Kaffee und Kuchen stärken. 

Der heilige Leonhard ist Orts- und Kirchenpatron von Gottenau. Er lebte als Mönch und Einsiedler im 6. Jahrhundert im heutigen Frankreich. Sein Attribut, die Kette, weist auf seinen seelsorglichen Einsatz für die Gefangenen hin. Später wurde er zum Viehpatron, weil die Rinder und Pferde früher ebenfalls mit Ketten angebunden waren.  

Altehrwürdiger Landauer für die „hohe Geistlichkeit“ wieder in Gottenau

Zum ersten Mal kam nach einigen Jahren Unterbrechung wieder der historische „Landauer“ zum Einsatz. Ursprünglich angeschafft worden war dieser von der damals selbständigen Gemeinde Gottenau für den Einsatz am Leonhardsfest. Vor wenigen Jahrzehnten noch war in Gottenau der 6. November ein Feiertag, der bei allen in hohen Ehren stand. In der Filialkirche St. Leonhard wurden gleich zwei Festgottesdienste nacheinander gefeiert: eine Früh- und eine Spätmesse. Direkt nach der Spätmesse wurden Pferde und Reiter gesegnet, anschließend machten sie sich auf den heute noch üblichen Weg. Zwischenzeitlich jedoch wurde der Landauer an den Landwirt Josef Fiener aus Lannenberg verkauft, der Jahr für Jahr geistliche und weltliche Prominenz am Leonhardsfest kutschierte. Nach dessen Tod wurde der Landauer dann weiterveräußert und ist nun im Besitz von Andreas Schneider aus dem Ottobeurer Ortsteil Langenberg. Als begeisterter Hobbykutscher kommt dieser gerne mit dem Landauer zu unserem Leonhardiritt. Wie in früheren Zeiten kann nun die „hohe Geistlichkeit“, für die das Fahrzeug ursprünglich bestimmt war, wieder standesgemäß am Leonhardiritt teilnehmen.

Ein Dank ergeht an Andreas Unglert und die Gottenauer Feuerwehr für die Organisation rund um den Leonhardiritt.

Heuer nach längerer Unterbrechung wieder im Einsatz: der historische Landauer, der beim Gottenauer Leonhardiritt ursprünglich für die "hohe Geistlichkeit" bestimmt war. Foto: Christine Arnold