Das Jubiläumsjahr 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Dazu passt es, betend und singend miteinander draußen unterwegs zu sein. Zu folgenden Bitt- und Flurumgängen in unserer Pfarreiengemeinschaft laden wir Sie herzlich ein:
Vergessenes Brauchtum oder Trend der Zeit?
Über die Jahre hinweg sind die Teilnehmerzahlen an den Bitt- und Flurumgängen immer geringer geworden. Über die Ursachen lässt sich spekulieren: Liegt es vor allem am schwindenden Bezug der Menschen zur Kirche? Liegt es daran, dass die Älteren, welche noch unsere Gottesdienste besuchen, in ihrer Mobilität zunehmend eingeschränkt sind? Liegt es an den vielfältigen Verpflichtungen in Beruf, Verein und Freizeit, welche dazu führen, dass gerade die Engagierten schlicht und einfach keine Zeit mehr haben? Wie auch immer – wenn sich das Interesse an den Bittgängen weiterhin so verflüchtigt wie zuletzt, könnten wir Pfarrer und die Mitglieder der Wortgottesdienstteams in den Tagen vor Christi Himmelfahrt unsere Zeit eigentlich für anderes verwenden oder sogar frei nehmen.
Das wäre aber fatal. Denn in den Bitt- und Flurumgängen geht es um brandaktuelle Anliegen. Wir bitten Gott um gedeihliches Wetter, Segen für Arbeit und Familie sowie um Wohlergehen in Staat und Gesellschaft. Über die Jahrhunderte hinweg war gerade das Gebet um gedeihliches Wetter das stärkste Leitmotiv. Heute jedoch nehmen wir es für selbstverständlich, dass die Erde von selbst ihre Erträge bringt. Das scheint sich gerade dramatisch zu ändern, wie wir an der wochenlangen Trockenheit in diesem Frühjahr sehen. Das Gebet um gutes Wetter ist heute wieder so wichtig wie früher. Das stoppt natürlich nicht automatisch den Klimawandel. Es richtet uns jedoch am Willen des Schöpfers aus und motiviert uns, selbst mehr zum Schutz des Klimas beizutragen. Vor allem aber bestärkt uns das Gebet darin, die Hoffnung auf die Bewältigung dieser Herausforderungen nicht aufzugeben.
Nachdem das Pilgern inzwischen im Trend der Zeit liegt, laden wir bewusst die Jüngeren ein, an den Bittgängen mitzugehen. Schön wäre es auch, wenn wieder mehr Landwirte teilnehmen könnten – schließlich geht es dabei um ihre Arbeitsgrundlagen! Wir sind draußen unterwegs in der Natur und bringen alles vor Gott, was uns bewegt. Vielleicht können manche darin sogar eine „Demonstration“ gegen den Klimawandel erkennen, sozusagen als Alternativprogramm zu Klimaklebern und „Fridays for Future“. So hoch gehen unsere Ansprüche dann aber doch nicht. Dennoch: Auf eine Trendumkehr hofft inständig
Ihr
Pfarrer Guido Beck