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Kapelle Stein

Die Kapelle wurde von der damals und noch heute ansässigen Familie Schlecht (Blutlinie bis 1680) im Jahr 1815 erbaut. Als Baumaterial dienten die Überreste der damals abgebrannten Burg Stein. Es handelt sich um einen kleinen, rechteckigen Raum mit Flachdecke, gedrücktem Chorbogen und halbrund geschlossenem Altarraum. Stichbogig sind die Türen und die kleinen Fenster. Eine Sammlung von Kreuzwegbildern aus dem 18. Jahrhundert sowie ein Bild des hl. Wendelin, welches sich vormals vermutlich ebenfalls in der Burg Stein befand, schmücken rundum das Innere.

Hauptblickfang jedoch ist das spätgotische Kreuz aus dem Jahr 1551, das sich ursprünglich in der ehemaligen Burg Stein befand. Nach der Überlieferung ließ der letzte Adelige der schönauischen Linie, der religiöse Oberst Hans Caspar von und zu Schönau dieses Kreuz anfertigen. Er verfügte über die Gerichtsbarkeit von Engetried, Ronsberg, Griestal und der südlicheren Umgebung. Vor jeder Urteilsverkündigung kniete er sich vor dieses Kreuz und betete um eine gerechte Entscheidung.

Da der einzige Sohn und Erbe Iteleck in jungen Jahren bereits gestorben war, erbte nach dem Tode von Hans Caspar am 21. September 1595 die Ehefrau Sabina den gesamten Besitz. In der Erahnung ihres Todes vermachte sie den steinischen Besitz ihren Neffen. Einzige Auflage war, dass das heute noch vorhandene Relikt in der Burg verbleiben müsse. 

Nach dem Brand der Burganlage im Jahr 1815 konnte dieses Kruzifix aus den Trümmern geborgen werden, wurde renoviert und befindet sich seither in dieser Kapelle. 

In dem kleinen Raum werden keine Gottesdienste gefeiert. Als Gottesdienstort hat die winzige Kapelle dennoch Kultstatus erlangt: Alljährlich findet dort bei gutem Wetter ein ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem gemütlichem Beisammensein statt. Mitgestaltet wird diese Feier durch die Blaskapelle Engetried und die Günztaler Alphornbläser.

Zu erreichen ist die Kapelle Stein über das Griestal, von wo aus ein sehr schottriger, steiler und teils ausgewaschener Fahrweg emporführt. Alternativ kann der längere Anfahrtsweg über den Ronsberger Ortsteil Oberweiler gewählt werden.