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Wallfahrtskirche Maria vom Berge Karmel Mussenhausen

Maria vom Berge Karmel

Das Patrozinium „Maria vom Berge Karmel“ (16. Juli) geht zurück auf eine Vision des Karmelitermönchs Simon von Stock 1251 in Canterbury. Er bekam von Maria ein Skapulier überreicht, das als ein Stofffleck an Bändern auf der Brust getragen wird. Dieser gilt als Zeichen des Heils für alle, die es bis in den Tod tragen. Bis auf den heutigen Tag pflegt unsere Skapulierbruderschaft dieses Erbe einer bedeutenden Frömmigkeit.

Baugeschichte und Begründung der Wallfahrt

Die Wallfahrtskirche von Mussenhausen steht bescheiden am Rande des Dorfes im Auerbachtal. Das wunderbare Innere der Rokokokirche lässt sich von außen kaum erahnen. So eilen viele Menschen ahnungslos vorbei. Das Dorf lässt sich durchaus einreihen in so berühmte bayerische Gnadenstätten wie Vierzehnheiligen, Vesperbild oder Altötting. Die Wallfahrtskirche trägt den Namen „Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“ und ist eine Filialkirche der benachbarten Pfarrei Eutenhausen.

Im Mussenhausener Wallfahrtsführer steht anschaulich, wie es dann weiter gegangen ist: „Da in Mussenhausen keine Kirche stand, errichtete Philipp Schropp anno 1649 eine Kapelle aus Brettern und Lehm, in die sein Bruder das Gemälde „Maria vom Berge Karmel“ malte. Es ist das Gnadenbild, das heute in goldenem Strahlenkranz auf dem linken Seitenaltar steht. Voraus ging eine Gebetserhörung Philipp Schropps. Als immer mehr Gebetserhörungen bekannt wurden und Wallfahrer aus den umliegenden Orten zur Kapelle kamen, wurde 1653 der Grund gelegt zu einer Kapelle aus Stein …“.

Die Wallfahrt wurde Mitte des 17. Jahrhunderts begründet. Aus ihr heraus wurde dann stufenweise der Kirchenbau angegangen:

An die ursprüngliche Kapelle wurde im Jahre 1669/71 das jetzige Langhaus angebaut. Auch der 41 Meter hohe Turm wurde angefügt. Der Chor wurde ein paar Jahre später durch einen höheren ersetzt. Anno 1698 hat man dann an die Westseite der Kirche ein „Klösterl“ angebaut, in dem ab 1700 nacheinander 34 Wallfahrtspriester wohnten. Im 18. Jahrhundert wurde das Gotteshaus im Rokoko-Stil prächtig ausgestaltet. Es erhielt dabei sein heutiges Aussehen. Wessobrunner Stuck wurde angebracht. Der berühmte schwäbische Freskenmaler Johann Baptist Enderle schuf in den Jahren 1756 und 1763 die imposanten, ja triumphalen Deckengemälde. Als weitere Glanzpunkte der wunderbaren Wallfahrtskirche wurden das von Mindelheimer Meistern gefertigte Chorgestühl, die 14 lebensgroßen Kreuzwegstationen und der barocke Aufbau des Hochaltars geschaffen.

„Den Eintretenden überrascht der farbenfrohe, reich vergoldete Innenraum“, heißt es im Kirchenführer. Dieser zitiert auch ein Schreiben des Pfarrers aus dem Jahre 1775 an das Ordinariat: „In vielen Städten und Flecken wird kein schöneres und prächtigeres Gotteshaus vorfindig gemacht werden können“.

Die Wallfahrtskirche wurde zuletzt 2009 saniert und behutsam renoviert. Seitdem erstrahlt sie wieder in ursprünglicher Pracht und offenbart sich als eine der schönsten Kirchen in unserer mit wunderbaren Gotteshäusern so gesegneten Region.

Innenausstattung

Hochaltar
Der kunstvoll gestaltete Renaissance-Altar stand ursprünglich in der evangelischen Kirche Erkheim.  Er zeigt Christus mit dem Kreuz, zu seinen Füßen die Apostel Petrus und Paulus, die Patrone des Marktes Erkheim. Putten tragen Geißelsäule, Geißel, Rohr und Becher. Flankiert wird das Hauptbild vom hl. Apostel Johannes und der heiligen Katharina von Alexandrien. Bei den kleinen Figuren an den Außenseiten handelt es sich um den hl. Franziskus und den hl. Antonius. Über der Darstellung des Leidens Christi thronen Gott Vater und der Heilige Geist in Form einer Taube. Unten der kunstvolle Tabernakel, flankiert vom hl. Augustinus und der hl. Theresa von Avila.

Deckengemälde
Die Deckengemälde bilden wichtige Stationen aus dem Leben Marias ab. Das Chorfresko (rechts) zeigt, wie sie von ihren Eltern Joachim und Anna in den Tempel gebracht wird. Das große Langhausfresko (links) zeigt ihre Himmelfahrt. Ihr Leib schwebt auf Wolken zum Himmel, begleitet von Engeln. Dort ist ihre Krönung vorbereitet.

Seitenaltäre
Das große Bild auf dem rechten Seitenaltar von 1753 zeigt, wie der hl. Franziskus den Portiunkula-Ablass verliehen bekommt. Der linke Seitenaltar enthält das Gnadenbild, das von Albrecht Schropp, einem der Begründer der Wallfahrt, gemalt wurde.

Kreuzweg
Sehr plastisch und kunstvoll sind die 14 Kreuzwegstationen. Sie sind mit bis zu 1 Meter hohen Figuren ausgestaltet und wirken sehr lebensecht. Der Überlieferung nach stammen sie von einem Bauernsohn aus der Umgebung.

Im Langhaus befindet sich außerdem ein Geißelheiland aus einer früheren Mauernische des Klostergartens, im Chor eine spätgotische Figur des Auferstandenen.

Sehr sehenswert und kunstvoll gestaltet ist auch das Chorgestühl. Es ist um 1713/20 entstanden und stand ursprünglich in der Stadtpfarrkirche Mindelheim. Es zeigt Szenen aus der Passion Christi. 

Sanierung der Wallfahrtskirche Mussenhausen

Das Sakristeidach in Mussenhausen ist im Februar 2024 von einer Plane verhüllt. Es befand sich vordem in einem desolaten Zustand; das Dachgebälk muss komplett erneuert werden. Die Maßnahme ist Teil einer größeren Sanierung, deren Umfang sich voraussichtlich auf etwa 500.000 € beläuft. Bereits fertiggestellt sind die Hausanschlüsse, der Brandschutz gegenüber dem Klösterle im Bereich der Orgel und der Einbau eines WCs. Noch nicht begonnen sind die Innensanierung der Sakristei und die Instandsetzung der Turmfassade. Ein größerer Teil wird durch Zuschüsse des Bistums und der öffentlichen Hand finanziert. 

Freilich nicht alles: Einen Betrag von deutlich über 100.000 Euro müssen wir als Wallfahrtskirchenstiftung eigenständig dafür aufbringen. Das bringt uns an den äußersten Rand des finanziellen Spielraums. Deshalb werden wir in den Kollekten, die für die eigene Pfarrei bestimmt sind, um Spenden für die Kirchensanierung aufrufen (Termine: 3. März, Karfreitag und Ostern). Über weitere Spenden würden wir uns selbstverständlich sehr freuen. Spendenkonto der Wallfahrtskirchenstiftung „Maria vom Berge Karmel“ bei der

  • Sparkasse Memmingen-Lindau-Unterallgäu
  • IBAN: DE85 7315 0000 0540 5405 56
  • BIC:   BYLADEM1MKM.

 

An Spenden sind bisher eingegangen:

  • Kollekten im Gottesdienst:              664,60 Euro  
  • Spenden bar und Überweisung:  8.750,00 Euro
 
Summe insgesamt (Stand: 16.04.24) 9.414,60 Euro

Anteil in Prozent am Eigenanteil:                     9,4 %

Ein Vergelt’s Gott für jede Gabe!

Ein Appell an alle Gläubigen und Kulturfreunde in Markt Rettenbach und im weiteren Umkreis:
Unsere Mussenhauser Wallfahrtskirche ist ein Kleinod, das über unsere Ortsgrenzen hinaus von großer Bedeutung ist. Ein solch prächtiges Gotteshaus zu unterhalten, ist eine große Herausforderung. Die Gemeinde in Mussenhausen ist zu klein, um Pflege und Erhalt der Kirche auf Dauer leisten zu können. Darum bitten wir um Unterstützung dieses Projekts durch Spenden aus allen Gemeinden unserer Pfarreiengemeinschaft und aus dem weiteren Umfeld.

Ein herzliches Vergelt’s Gott für jede Gabe!

Stand der Sanierung Anfang April 2024

Bei einer Begehung am 9. April wurde das tragende Gebälk direkt unter dem Glockenstuhl begutachtet. Ein Balken ist innen ausgehöhlt und muss ausgewechselt werden. Dies wird technisch aufwändig, weil der Glockenstuhl von oben gesichert werden muss. Weitere Balken sind insbesondere an der West- und Südseite aufgrund Feuchteeinwirkung geschädigt und müssen ebenfalls teilweise saniert werden. Was inzwischen neu eingebaut wurde, ist eine Sicherung des Zwiebeldachs vor Heruntergeweht werden durch starke Orkanböen (so genannte „Turmdachniederspannung“).

Auf folgenden Bildern ist die Begehung vom 9. April dokumentiert:

Der Glockenstuhl fußt auf einem Balken, der ausgetauscht werden muss.

Man kann mit dem Zollstock in die Aushöhlung des Balkens hineinfahren.

Die Glocken lasten mit großem Gewicht auf den Bälken; die Hauptglocke wiegt ca. 600 kg. Deren lateinische Inschrift bedeutet: „Königin des hl. Scapuliers, bitte für uns!“

Dieser tragende Balken wird gerade freigelegt. An der Süd- und Westseite des Turms sind die Fußpunkte  durch jahrzehnte- bzw. jahrhundertelange Feuchteeinwirkung angefault.

Bei der Turmdachniederspannung wird die Zwiebelhaube mittels eines Stahlseils „sturmsicher“ fixiert.

Die Eindeckung des Sakristeidaches kommt gut voran. Rechts ist Architekt Christian Groß bei der Begutachtung zu sehen.

Die folgenden Bilder vermitteln den Stand der Sanierung im März 2024:
Das Sakristeidach, die Podestebenen des Turms und die Dachkonstruktion des Zwiebeldachs wurden bearbeitet. Das Sakristeidach musste komplett erneuert werden, die Podestebenen weitgehend. Geringere Eingriffe waren bei der Dachkonstruktion des Zwiebeldachs erforderlich. 

Folgende Bilder dokumentieren den Zustand des Dachgebälks im Februar 2024: